3-Tage-Wanderung über den Rennsteig im Thüringer Wald, Okt.2006


Mittwoch, 04.10.Anreise über die neue A71 durch den längsten BAB-Tunnel Deutschlands bis nach Oberhof. Der sehr große Parkplatz liegt direkt an der sehr viel befahrenen B247 und kostet 9 Euro. Nichts für Leute, die nachts in Ruhe schlafen wollen. Die Entsorgung geschieht selten primitiv durch Wegziehen eines Straßenkanaldeckels mit einem Haken. Eigentlich nicht zumutbar, der Platz ist für einen längeren Aufenthalt nicht zu empfehlen. Wir waren bereits am Bahnhof und haben uns am Automaten für den nächsten Tag ein Thüringen-Ticket besorgt, mit dem wir morgen nach Eisenach fahren wollen. Wir spazieren noch ein wenig durch den um diese Jahreszeit recht leeren, kleinen Ort. Abends packen wir die Rucksäcke für die nächsten drei Tage, leider sind die Wetteraussichten nicht gut, aber die Hotelbetten für die nächsten zwei Nächte sind bestellt.
Donnerstag, 05.10.Um 10.00 müssen wir am Busbahnhof sein, denn der Bahnhof ist einige km entfernt. Zu jedem planmäßigen Zug fährt auch ein Bus, das klappt ganz gut. Wir fahren mit Umsteigen in Neudietendorf nach Eisenach. Wir wollen aber einige Höhenmeter sparen und die Wanderung erst auf der "Hohen Sonne" an der B19 beginnen. Also noch einmal einige Minuten Bus-fahren und wir sind um 13.00 Uhr am Startpunkt unserer ca. 55 km Wanderung. Das Wetter ist ganz angenehm, die Temperatur ziemlich mild, die Sonne lugt öfter mal durch die Bäume und wir schreiten kräftig aus. Nach einigen Pausen und schönen Ausblicken über die Höhen des Thüringer Waldes erreichen wir nach drei Stunden die Glasbachwiese, ein Parkplatz und Schnittpunkt mehrerer Straßen. Hier verlassen wir den Rennsteig und laufen ca. 3 km parallel rechts der Straße in Richtung Winterstein. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir müde und abgekämpft unser Hotel Rennsteighof(www.rennsteighof.de). Ein komfortables, neues Haus, das DZ für 67,50 Euro. Wenn wir heute, nach ca. 14 km schon so erschöpft sind, wie mag es wohl morgen weitergehen?
Freitag, 06.10.Beim Wachwerden hören wir schon den Regen, das wird ja ein "schöner" Wandertag. Aber erstmal gut frühstücken, dann sieht die Welt vielleicht etwas weniger neblig aus. Leider bleiben uns die Regenumhänge nicht erspart, also los. Direkt gegenüber vom Hotel geht es in den Wald. An einer Weggabelung halten wir uns links, umrunden dadurch eine Kuppe und erreichen nach ca. 1 km wieder den Rennsteig. Inzwischen können wir die Plastikumhänge wegpacken, der restliche Tag bleibt trocken, aber immer wieder ziehen mystische Nebelschwaden über Waldlichtungen, es gibt heute keine Aussicht. Aber die Beine spielen besser mit, als gestern befürchtet und so trotten wir durch Wald und Nebel richtung Inselsberg. Oben angekommen stehen wir am Zaun der Sendeanlagen, aber der wenige Meter entfernte Turm ist nicht zu sehen. Unmittelbar vor dem Bergrestaurant fragt uns ein Passant nach dem Weg zum Inselsberg. Ich stutze, will der mich auf den Arm nehmen, aber nein, der hat im Nebel völlig die Orientierung verloren. Nach einer kurzen Mittagspause geht es weiter in Richtung Ebertswiese, unserem Tagesziel. Gegen 17.00 erreichen wir glücklich das rustikale Berghotel (DZ für 50 Euro)(www.ebertswiese.de) und verbringen den Abend mit Kartenspiel. Heute sind wir ca. 22 km gewandert und haben jetzt noch weitere 20 vor uns.
Samstag, 07.10.Heute, an unserem Hochzeitstag, beginnt der Tag nach Regen in der Nacht zunächst trocken, auch die Sicht ist besser, die Füße haben sich an die ungewohnte Strapaze gewöhnt, kurz: wir maschieren schwungvoll los, unserem Ziel Oberhof entgegen. Alles geht gut, zwischendurch an einem Aussichtspunkt sehen wir sogar die Türme vom Inselsberg, die wir gestern unmittelbar davor stehend nur ahnen konnten. In der Schutzhütte Wachsrasen machen wir Mittagspause unterhalten uns mit einigen Mountainbikern und dann schüttet es plötzlich vom Himmel und hört auch so schnell nicht mehr auf. Irgendwann ziehen wir schließlich die Plastikumhänge aus dem Rucksack und stapfen trotzig los. Bis kurz vor Oberhof verläßt uns der Regen nicht mehr. So sind wir schließlich froh, als wir müde und mit nassen Füßen gegen 17.00 Uhr endlich unser Womo erreichen. Nach den komfortablen Hotelzimmern müssen wir uns wieder auf die Womo-Enge umstellen. Jetzt, zum Wochenende, fahren auf der nahen Bundesstraße keine Laster, aber so ruhig wie erhofft war es auch diesmal nicht.
Sonntag, 08.10.Heute, am Abreisetag, strahlt natürlich die Sonne vom Himmel. Wir sind drei Tage zu früh gewandert, aber was soll's, auch der nebelverhangene Thüringer Wald war ein Erlebnis. Jetzt wollen wir unsere strapazierten Muskeln etwas entspannen und besuchen die Rennsteigthermen, ein hübsches Freizeitbad nicht weit vom Stellplatz. Nach erholsamen zwei Stunden machen wir uns dann auf den Rückweg.