Masuren 2005


Sonntag, 17.7.Gegen Mittag starten wir in Wensickendorf, nördlich von Berlin, zu unserer Masurentour. Zunächst geht es nach Virchow in Pommern, wo meine Frau geboren ist. Wir übernachten in Piaseczno an einem Seitenarm des Drawsko-Sees. Der Platz liegt nördlich der N20, von der man in Siemcyno abbiegt. Der Campingplatz Wajk liegt einsam hinter dem Ort, aber dafür sehr ruhig. Wir stehen fast auf dem gleichen Platz wie 1991. Einiges erkennen wir noch wieder.
Montag, 18.7.Bedeckter Himmel, in der Nacht hat es geregnet. Wir starten um 11.00 zu einer Fahrradtour durch Feld und Wald nach Virchow. Die erste Hälfte klappt ganz gut und wir erreichen nach 12 km unser erstes Teilziel. Aber dann haben wir uns im unendlichen Wald mit seinen vielen Wegen völlig verirrt. Nach längerer Irrfahrt gelangen wir zu einem Waldhotel und von da erreichen wir dann endlich Virchow. Das Haus, bereits beim ersten Besuch in 1991 eine Ruine, steht nicht mehr. Wir erahnen den ehemaligen Standplatz und finden inzwischen übergrünte Fundamente. Die Rückfahrt verlief auch nicht ganz glatt, weil wir leider keine Karte hatten und der Versuch, die Hauptstraße zu meiden und durch den Wald zu fahren, zwar geklappt hat ,aber recht anstrengend war. Nach 8 Stunden und 60 km ereichten wir glücklich und erschöpft wieder das Womo. Hier machte uns eine kalte Dusche dann schnell wieder munter.
Dienstag, 19.7.Die Fahrt zur Küste mit GPS und Mape&Guide endet nach wenigen km im Wald. Der zweite Versuch ohne Computer bringt uns dann ans Ziel. Unterwegs lange Mittagspause in der Sonne, später in Rowy Regen. Die Stadt ist ein lebhafter Touristenort und ähnelt den deutschen Seebädern an der Ostsee. Übernachtung: Camping Rowy am Ortseingang
Mittwoch, 20.7.Verhinderte Radtour um den Gardno-See (Weg nicht gefunden, bzw. existiert nicht), stattdessen am Meer gelandet in Poddabie. (westlich von Rowy) Schöner Strand und Camping an der neu gepflasterten Strandstraße, mit allem, was man zur Versorgung braucht. Wer den Trubel von Rowy und erst recht von Leba meiden will, ist hier gut aufgehoben. Wir setzen uns kurz an den über Treppen erreichbaren Strand, aber es ist kein Badewetter (kalt und windig).
Donnerstag, 21.7.Von Rowy nach Kluki am Leba-See. (Regen!) Laut Karte sollte es hier eine Bootsverbindung über den Leba-See nach Leba geben, der Steg existiert noch, aber der Bootsbetrieb wurde eingestellt. Wir besichtigen das Freilichtmuseum(alte Bauernhäuser), anschließend nach Czolpino zum Strand gefahren, Strandspaziergang mit Regen; zurück nach Kluki, geschlafen auf Parkplatz hinter dem Ort. Tagsüber sitzt hier ein Nationalparkwächter(kleine Gebühr), nachts ist es sehr ruhig und wir haben mit 2 weiteren Womos prima gestanden.


Freitag, 22.7.Von Kluki nach Zarnowska (4 km vor Leba). Von hier mit dem Rad durch holperigen Feldweg (offizieller Radweg!: ha,ha,ha) nach Leba und weiter zur bekannten Wanderdüne. Zurück sind wir dann über die Straße geradelt, nicht sehr angenehm, aber immer noch besser, als im Sand stecken zu bleiben (25 km). Anschließend Weiterfahrt nach Danzig. Vor Gdingen großer Stau, daher sehr spät am Platz, gerade noch einen Stellplatz bekommen. Diesmal hat die GPS-Ortung besser geklappt und uns gut zu dem im Südosten gelegenen Campingplatz im Ortsteil Stogi geleitet.


Samstag, 23.7.Mit der Straßenbahn zur Stadtbesichtigung. Abfahrt bei blau-weißem Himmel, aber später wieder Regen. Stadtkern wimmelt von Menschen. Viele schöne restaurierte Fassaden, hinter denen aber kaum Leben sichtbar ist. Die ganze Innenstadt ist ein großes quirliges Freilichtmuseum.






Sonntag, 24.7.Abfahrt Richtung Marienburg. Unterwegs Abstecher Richtung Ostsee. Aufenthalt am Strand bei Stegna. Viel Betrieb, aber für uns kein Badewetter, obwohl doch einige Polen und viele Kinder locker im Wasser spielten. Am Spätnachmittag Ankunft in Malbork. Wir könnten an der Nogat gegenüber der Burg parken und für 20 Zloty auch übernachten, aber wir ziehen doch den Campingplatz vor. Dieser liegt von den Parkplätzen aus gesehen links neben der Burg am Ortsrand ruhig am Ufer der Nogat in Verbindung mit einem Hotel und kostet ca.40 Zl. An diesem Wochenende finden gerade die jährlichen Ritterspiele statt, entsprechend herrscht großer Andrang auf dem Burggelände mit vielen Buden: ein Volksfest. Wir machen bei herrlichem Abendlicht (kein Regen!) einen Spaziergang rund um diese gewaltige Burganlage, die eigentlich ein komplettes Dorf darstellt. Ich möchte nach den üblichen Imbiß-Papptellern mal wieder von richtigen Tellern mit Metallbesteck essen. Daher gönnen wir uns ein Abendessen im Schloßhotel. Nach dem Trubel draußen sind wir hier die einzigen Gäste: eine beklemmende Atmosphäre. Zwei normale Abendessen mit Getränk kosten 15 Euro, ein preiswertes "Vergnügen".


Montag, 25.7.Um 10.30 findet eine deutschsprachige Führung statt, allerdings etwas abgekürzt, weil Montag ist. Wir schlendern zwei Stunden durch die Burganlage und sind zufrieden, daß wir nur die "kurze" Führung erwischt haben.


Nach diesem gewaltigen Steinkoloß geht es weiter zur größten technischen Sehenswürdigkeit dieserGegend: dem oberländischen Kanal mit seinen Schrägaufzügen. Wir verlassen uns wieder auf Routenplanung und GPS und werden über herrliche Kopfsteinpflasteralleen geführt, die gerade noch 15 km/h zulassen, aber wir kommen durch und erreichen die Schräge bei Katy. Wir erwischen genau den richtigen Zeitpunkt, denn gerade kommen einige große und kleine Schiffe an, es herrscht reger Betrieb und wir können ausgiebig fotografieren.








Allerdings beginnt es mal wieder zu regnen. Wir haben alles gesehen und verzichten auf den eigentlich geplanten Aufenthalt an der "Schleuse" in Buczyniec und fahren gleich weiter nach Dywity, nördlich von Allenstein(Olsztyn).Der Platz liegt im Wald an der Alle(Lyna) und wird von einem deutschstämmigen jungen Besitzer geleitet, der auch einen Kanuverleih betreibt. Der Platz ist ansprechend gestaltet, aber leider ziemlich leer.


Dienstag, 26.7.Gegen Morgen gibt es heftige Gewitter und wir verabreden uns um 12.00 zu einer Kanutour ab Allenstein auf der Lyna. In Begleitung einer deutschen Familie aus Bremen geht es pünktlich bei weiß-blauem Himmel los. Das Flüßchen hat hier im Oberlauf eine beachtliche Strömung und wir kommen sehr leicht vorwärts. Aber plötzlich ist der Himmel garnicht mehr blau und das nächste Gewitter kündigt sich an. Der Himmel verdunkelt sich zusehends und es grummelt vor uns ganz bedrohlich, da taucht ein Steg auf und dahinter auch ein Dach. Es erweist sich als Wandererschutzhütte und wird gerne von uns genutzt, um das Gewitter abzuwarten, welches auch direkt nach dem Ausstieg einsetzt. Der Fluß wird hier gestaut und ist ruhig und breit geworden mit Seerosen und Schlingpflanzen, die gerne das Ruder festhalten. Schließlich sind alle froh, als wir unser Ziel, den Campingplatz, erreichen. Wir laden die Bremer mit ihren drei Kindern noch zu einem Imbiß ein, den vor allem die Jungen gerne nutzen, die Paddeltour hat hungrig gemacht.
Mittwoch, 27.7.Heute schaut zwischen den Wolken auch öfter die Sonne hervor und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Zuerst müssen wir ins Dorf radeln, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Nach dem Einkauf besichtigen wir noch die sehr schön ausgemalte Dorfkirche und dann genießen wir zum erstenmal seit Wensickendorf wieder in Badezeug die Sonne. Am Abend fahren wir mit dem Rad zu einer ca. 8 km entfernten Straußenfarm. Wir fotografieren ausgiebig die großen Vögel, aber es ist nicht viel Betrieb und zum Abendessen sind wir die einzigen Gäste. Während Gudrun sich mit einem "Straußburger" auf die Hand begnügt, lasse ich mir ein Straußensteak mit Fritten schmecken. Im letzten Abendsonnenschein geht es zurück.
Donnerstag, 28.7.Eigentlich wollten wir noch in Dywyti bleiben und uns noch eine Badestelle suchen, aber der Tag beginnt schon wieder mit grauem Himmel. Also beschließen wir weiterzufahren nach Camping Masur-Natur (Perestroika) in Polska-Wies, nördlich von Mragowo. Vorher hat Gudrun im Dorf noch einen Friseurtermin, zu dem sie sich gestern angemeldet hatte. Ich gehe in der Zeit einkaufen. Bereits nach gut einer halben Stunde ist der Kopf für lediglich 22 Zloty (5,5 EUR !!!) umfassend restauriert. Ohne Mühe (gut ausgeschildert) erreichen wir den von unserer Perestroika-Tour vertrauten Camping-Platz "Masur-Natur" hoch über dem Ufer des Juno-Sees. Der Platz wird geleitet von einem Ex-Camper aus dem Ruhrgebiet, daher findet man fast nur deutsche Gäste auf dem Platz.


Kaum dort angekommen beginnt auch schon wieder der Regen. Aber egal, wir freuen uns auf das Abendessen, denn im gut besuchten Restaurant gibt es heute Reibeplätzchen mit Speck und selbstgemachtem Apfelmus. Gudrun trinkt dazu ebenso selbstgemachten Apfelsaft.-köstlich-
Freitag, 29.7.Heute ist ein schöner Tag. Gudrun sucht einen Malplatz in Feld und Wald mit einem Storchennest.


Vorher schwimmen wir noch eine Runde. Danach gibt es gestern gekochten Milchreis und dazu Apfelmus mit neben dem Auto aufgelesenen frühreifen Äpfeln. Danch zieht Gudrun sich zum Malen zurück und ich radele nach Mragowo um Karten und Briefmarken einzukaufen. Nach der anstrengenden Malarbeit schwimmen wir noch einmal. Abends genießen wir wieder die gute Küche mit geräucherter Forelle und gebratenem Zanderfilet. Den Abschluß bildete ein kräftiger Bärenfang (60 %). Abends wie üblich Rummy gespielt.
Samstag, 30.7.Vom Campingplatz aus fahren wir noch einmal bei den Störchen vorbei und machen viele Fotos. Endlich geht es weiter nach Nord-Osten zu den großen Seen. Wir wollen auf eine Landzunge zwischen dem Mauersee im Norden und dem Dargin-See im Süden. 4 km hinter dem Ort Harsz und 6 km vor Steinort, dem ehemaligen Gut der Familie Lehndorff erreichen wir den Camp-Park "Sonata". Hierbei handelt es sich eigentlich nicht um einen normalen Campingplatz, sondern um eine Pension an der Straße mit Toilettenanlagen. 400 m weiter in Richtung See befinden sich ohne weitere Versorgung die Stellplätze, also eher ein Womo-Stellplatz als ein Campingplatz.


Wahrscheinlich wegen der deutschsprachigen Internetpräsenz ist der Platz fast ausschließlich von Deutschen recht gut besucht. Wir finden einen Stellplatz in der ersten Reihe mit einer tollen Aussicht über den See.


Jetzt wird natürlich gebadet. Später wollen wir noch etwas radeln. Dazu will ich mich umziehen und lege ein T-Shirt unbedacht auf das noch feuchte Storchenbild. Gudrun bewahrt mühsam die Fassung ob der fehlenden Farbe, die sich jetzt am Shirt befindet. Sie versucht die gröbsten Schäden auszubessern. Schließlich fahren wir los und sind bald in Steinort. Hier ist eine schöne und gepflegte Marina entstanden, allerdings ist das Herrenhaus der Lehndorffs eine Ruine. Schade! Zurück am Stellplatz wollen wir das in Pommern versäumte Lagerfeuer nachholen, denn wir haben vor dem Auto eine mit einem Steinkranz eingerahmte Feuerstelle. Nach mehreren Anläufen und mit Hilfe von nachbarlichem Lampenöl bringen wir das Feuer in Gang. Kaum sitzen wir gemütlich am prasseln- den Feuer, fallen die Mücken über uns her. Auch eine geballte Ladung Autan kommt gegen diese Invasion nicht an. Tapfer harren wir aus, bis von unserem mitgebrachten Holz nur noch etwas Glut übrig ist.
Sonntag, 31.7.Nach dem gestrigen herrlichen Abend ist es kaum zu glauben, aber wir werden mal wieder von Regentropfen auf dem Womo-Dach geweckt. Also noch einmal in die Matratze hineinhorchen. Aber schließlich können wir nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Schließlich hat das Wetter ein Einsehen und es wird besser. Während ich am Fernseher für "Schumi" in Budapest die Daumen drücke, liegt Gudrun kreuzworträtselnd in der Sonne und wartet auf das Ende des Motorgeheuls aus dem Fernseher. Endlich ist es soweit: Schumi hat einen befriedigenden 2. Platz erreicht, und wir schwingen uns mal wieder auf die Räder. Am Ende sind wir über 30 km durch masurische Felder und Wälder gefahren, mit immer wieder sehr schönen Ausblicken auf die zahlreichen Seen. Heute Abend bieten wir den Mücken nicht mehr unsere Haut an, sondern bleiben schön im Auto, schließlich wartet wieder unser Rummy-Spiel auf uns.
Montag, 1.8.Heute morgen weckt uns strahlender Sonnenschein von einem stahlblauen Himmel. Gudrun zieht mich mit ungeputzten Zähnen und ohne Frühstück ins Wasser. Nachdem wir hier schon mehrmals gebadet haben, empfinden wir das Wasser garnicht mehr als kalt. Endlich können wir auch mal draußen frühstücken. Wir leiden immer noch unter dem Mückenabend am Samstag. Bloß nicht kratzen, dann wird das Jucken erst recht zur Qual. Inzwischen ist etwas Wind aufgekommen, und die ersten Wolken ziehen heran, aber noch sind sie weiß und nicht so bedrohlich grau, wie sonst immer. Während ich im Womo sitze und Reisebericht schreibe, bessert Gudrun in der Sonne vor dem Auto ihr Bild aus: ein wunderschöner Morgen. Wir genießen noch eine Weile den schönen Ausblick über den See, die Wärme und das schöne Wetter. Nur ungern reißen wir uns los, um weiter nach Norden zu fahren. Über Goldap hinaus fahren wir nach Osten und suchen eine Campingmöglichkeit. In Pluskiemy finden wir über einen Feldweg am Ortseingang direkt nach einer Rechtskurve einen schönen Badestrand, der am Rand auch noch genug Stellmöglichkeiten für das Womo bietet. Wir beschließen, hier zu übernachten, auch weil wir noch andere Zeltnachbarn haben.
Dienstag, 2.8.Obwohl wir mit weiteren Zeltlern am Ortsrand mit Kontakt zu den umliegenden Häusern standen, haben wir doch unruhig geschlafen. Heute starten wir zu unserer Radtour durch die Rominter Heide, dem ehemaligen Jagdgebiet der Hohenzollern und der Nazis. Um abzukürzen, fahren wir ein Stück hinter einem polnischen Radlerpaar her (den einzigen, die wir an diesem Tag gesehen haben), und gelangen so zu einem Erinnerungsstein zu Ehren von Kaiser Wilhelm II.


Nach ca. 30 km erreichen wir wieder das Womo, und nach einer Kaffeepause geht es dann wieder nach Süden. Damit haben wir den nordöstlichsten Wendepunkt unserer Reise hinter uns. Wir fahren bis Stare Juchy,(nördlich von Elk), wo es lt. Internet-Aussage einen besonders sauberen See geben soll. Diese Aussage können wir nicht bestätigen, sicher, der Campingplatz ist recht gepflegt mit eigenem Zugang zum See, aber dieser ist nicht besser oder schlechter als dutzende andere auch. Hier möchte ich auch noch ein oft gelesenes Vorurteil korrigieren: Die angeblich so sauberen unberührten Seen haben wir nicht gefunden. So richtig saubere Seen wie unsere Sauerlandtalsperren gibt es hier nirgends.
Mittwoch, 3.8.Wieder schönes Wetter. Nach dem gemütlichen Früstück eine kurze Fahrradspritztour zum nächsten See(10 km), danach ausgiebige Badepause am Campingsee. Am Nachmittag fahren wir weiter bis Ruciane-Nida. Von diesem zentralen Platz aus wollen wir unsere letzten Urlaubsaktivitäten starten. Leider ist der eigentlich schön am Niedersee gelegene Platz in einem schlechten Zustand, die Wende ist an ihm spurlos vorbeigegangen. Wie auf den meisten Campingplätzen ist eine Womo-Entsorgung nicht möglich. Abends essen wir in der Campingkantine Bigos(Sauerkraut) und Flaki(Kuttelsuppe).
Donnerstag, 4.8.Heute wurde uns Regen angekündigt, und prompt regnet es ab dem frühen Morgen. Wir machen uns in Regenzeug auf zur Schiffsanlegestelle, wir wollen nach Mikolaiki in der Hoffnung, daß der Regen während der Schiffahrt nachläßt. Aber der Ausflug wird weniger schön: 1. weil es immer noch regnet, 2. weil das Schiff viel später als geplant startet, dafür sogar noch früher zurückfährt als im Fahrplan steht, daher wird 3. unser Landaufenthalt so kurz, dass es gerade reicht, um ein paar Lebensmittel einzukaufen, denn 4., auf dem Schiff gibt es keinerlei Service. So langsam freuen wir uns wieder auf westlichen Standard.


Freitag, 5.8.Hurra, kein Regen! Es ist zwar bewölkt und kalt,aber trocken. Wir machen uns auf zu unserer letzten Fahrradtour rund um den Niedersee.


Wie üblich auf Holperwegen, aber zwischendurch kommt auch mal ein brauchbares Asphaltstück. Nach ca. 44 km überwiegend durch Kiefernwald mit wenigen Ausblicken auf den See erreichen wir wieder den Campingplatz. Den Tag beschließen wir mit einem Abendspaziergang nach Ruciane. Es gibt viele Einkehrmöglichkeiten, aber wenig Publikum, die meisten Lokale sind um 21.00 Uhr schon ziemlich verlassen.
Samstag, 6.8.Heute haben wir uns zum Abschied von Masuren noch einmal gutes Wetter gewünscht und es hat geklappt! Wir fahren nach Ukta an die Krutyna, um dort ein Stück auf dem Fluß zu paddeln. Alles klappt wie am Schnürchen: Wir finden einen großen Parkplatz und werden sofort oberhalb von Krutyn an den Fluß gefahren, um dann zum Ausgangspunkt zurück zu paddeln. Mit dem Boot kommen wir gut zurecht und wir schlängeln uns gekonnt durch das Gedränge der Boote hindurch. Auf halber Strecke machen wir Rast an einem Bauerhof und essen Reibekuchen und Piroggen, als Nachtisch Eierpfannkuchen mit Blaubeeren. Schließlich erreichen wir trocken und zufrieden wieder unseren Startpunkt in Ukta. Da es erst 16.00 Uhr ist, machen wir uns noch auf den Weg nach Thorn, das wir auch noch gegen 20.00 erreichen. Nach einigem Suchen finden wir den allerdings recht unruhig an der Weichsel, der Hauptstraße und der Eisenbahn gelegenen Platz am gegenüberliegenden Flußufer.
Sonntag, 7.8.In den letzten Tagen hatten wir Glück mit dem Wetter, so auch heute, der Himmel ist blauweiß und wir machen uns auf zur Stadtbesichtigung von Thorn.


Zur Weichsel hin steht noch die beindruckende Stadtmauer und man sieht darüberhinausragend die Kirchtürme, den Rathausturm und Reste der Deutsch-Ordens-Burg. Wir schlendern zum Rathausplatz und werden hier mit einem Platzkonzert zahlreicher Marschkapellen begrüßt. Wir bestaunen die Fassaden zahlreicher alter Bürgerhäuser, besuchen Kirchen und legen eine Mittagspause in einem der zahlreichen Straßenrestaurants ein. Im Gegensatz zu Danzig haben wir hier keine wiederaufgebaute, sondern eine echt alte Stadt mit viel Leben in den alten Mauern und kein Museum. Nach einigen Stunden ist unser Fassungsvermögen erschöpft und es zieht uns zurück zum Womo. Heute fahren wir noch bis Posen, wo wir Mühe haben, den Campingplatz in Baranowo zu finden, weil wir zu früh von der N2 abgebogen sind. Zwei Jungen sind sehr hilfsbereit und eskortieren uns mit ihren Fahrrädern zum Platz.
Montag, 8.8.Heute geht es zügig nach Westen, tanken vor der Grenze nicht vergessen! Um 13.00 sind wir an der deutschen Grenze. Wir wollen aber nicht bis zu Hause durchpreschen, sondern haben den kleinen Ort Weferling nördlich von Helmstedt zum Übernachten ausgesucht. Der im Bordatlas angegebene Stellplatz im Burghof existiert nicht mehr, der Burghof ist eingezäunt. Ein Einwohner, den ich anspreche, hat Mitleid mit uns gestrandeten Womo-Fahrern und bietet uns sein Privatgrundstück als Stellplatz an. Das Angebot nehmen wir gerne an. Nach einer Spazierrunde durch das Dorf wartet jetzt die letzte Rummy-Runde auf uns: Wer wird Gesamtsieger, noch ist alles drin.
Dienstag, 9.8.Rückfahrt Zusammenfassung: Zwei Standardsehenswürdigkeiten haben wir ausgelassen, weil wir sie schon kannten. Sie gehören aber zu einer Masurentour, deshalb möchte ich sie hier noch erwähnen. Zum einen ist es die wunderschöne Wallfahrtskirche "Heilige Linde", (Swieta Lipka), südlich von Reszel, sehr leicht zu erreichen von Polska Wies aus; und zum anderen die fürchterlichen Betonmassen des Führerhauptquartiers östlich von Rastenburg(Ketrzyn). Zu empfehlen ist eine Polenreise Campern, die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind, auch wenn nicht alles perfekt ist. Vor allem Familien mit Kindern können einen ungezwungenen und preiswerten Urlaub verbringen. Ein Problem ist die eigene Sprachlosigkeit, denn welcher Urlauber kann schon polnisch. Deutsch und englisch sind weit weniger verbreitet, als wir gehofft hatten. Man sollte sich nicht abschrecken lassen von der angeblichen Klaugefahr in Polen, wir haben auf unserer Reise von keinem Geschädigten gehört, die Diebstahlquote wird sich wohl auf westlichem Niveau bewegen.